R. A. Dick und ein Gespenst auf Freiersfüßen
von Robert N. Bloch
R. A. Dick ist das Pseudonym der irischen Autorin Josephine Aimee Campbell Leslie. Mit ihrem ersten Roman, der humorvollen Spukgeschichte The Ghost and Mrs. Muir (1945), feierte sie ihren größten literarischen Erfolg. Der Roman wurde 1947 von Joseph L. Mankiewicz mit Gene Tierney, Rex Harrison und George Sanders verfilmt (dt. Titel: »Ein Gespenst auf Freiersfüßen«) und gilt heute als schrullig-sentimentales Meisterwerk. 1968 bis 1970 entstand eine TV-Serie nach dem Roman mit Hope Lange und Edward Mulhare in den Hauptrollen. Nach mehreren Romanen und Theaterstücken kehrte Mrs. Leslie in ihrem letzten Roman The Devil and Mrs. Devine (1975) nochmals zum Spukhaften zurück. Hier kann eine Witwe nur durch die Liebe eines braven Mannes vor den Konsequenzen eines Teufelspakts gerettet werden.
Josephine Aimee Campbell Abercrombie wurde am 8. Juni 1898 als Tochter von Robert Abercrombie und Josephine Abercrombie, geb. Rosling, in Wexford, Irland, geboren. Sie besuchte das Princess Helena’s College im englischen Ealing. Am 1. Juni 1927 heiratete sie Melville Eric Leslie, mit dem sie in Rosemarkie in Schottland lebte. Sie hatten zwei Kinder. Sie starb am 28. April 1979.
The Ghost and Mrs. Muir erzählt von der kleinen, reizenden Witwe Lucy Muir, zieht mit ihrer Tochter in ein Haus am Meer, das seit zwanzig Jahren leer steht, weil kein Mieter es dort länger als einen Tag aushält, denn der letzte Besitzer, Captain Gregg, nahm sich dort das Leben und geht seitdem als höchst ungemütlicher Geist im Hause um. Zwischen der kleinen Witwe und dem polternden Kapitän kommt es zu einer seltsamen Freundschaft. Als Lucy in Finanzschwierigkeiten gerät, diktiert ihr der Kapitän seine pikanten Memoiren, die Bestseller-Status erreichen und der Witwe ein sorgenfreies Leben ermöglichen. Doch dann verliebt sich Lucy in den gutaussehenden Miles Fairley und verlobt sich mit ihm. Um ihrer Liebe nicht im Wege zu stehen, verläßt der Kapitän das Haus. Aber die Liebe findet ein abruptes Ende, als Lucy erfährt, daß Fairley bereits verheiratet ist. Sie lebt alleine in dem Haus am Meer, und erst an der Schwelle des Todes kehrt der Kapitän zurück, um sie ins Jenseits zu geleiten, wo sie auf ewig vereint sein werden. The Ghost and Mrs. Muir ist keine Geistergeschichte im herkömmlichen Sinne, da das Gespenst weder für den Leser noch für Mrs. Muir etwas Bedrohliches an sich hat. Der Roman ist auch keine Satire auf die Gespenstergeschichte wie Oscar Wildes »Canterville Ghost« (1887); es handelt sich vielmehr um die realistische Darstellung der Probleme einer jungen Frau von heute, wobei der Eingriff eines Gespenstes für die skurrilen, aber auch die sentimentalen Momente sorgt.
Bibliographie der deutschen Übersetzungen:
THE ADVENTURES OF JUMA (1949)
Berlin 1958, Cäcilie Dressler Verlag (157 S.)
Übersetzung: Hildegard Jany
THE GHOST AND MRS. MUIR (1945)
Zürich 1947, Sumatra-Verlag (306 S.)
Übersetzung: Renate Hertenstein