T O D S P A N N U N G

 Raum für phantastische und serielle Spannungsliteratur des 19. und 20. Jahrhunderts von Robert N. Bloch und Mirko Schädel

Arthur M[inturn] Chase: »Gefahr im Dunkel«, um 1935
von Mirko Schädel

Arthur M[inturn] Chase: Gefahr im Dunkel, Berlin-Schöneberg: Oestergaard um 1935, 264 Seiten

Arthur Minturn Chase, 1875–1947, war ein amerikanischer Autor von einem halben Dutzend Kriminalromanen, wovon immerhin zwei ins Deutsche übersetzt wurden. Der Autor gilt heute als vollkommen vergessen.

Gefahr im Dunkel, 1935, ist ein atmosphärisch gelungener, spannender Kriminalroman, der in einer ländlichen Idylle nahe von New York City spielt. Eugene Mallory, Kriminalschriftsteller, verlebt ein paar Ferientage auf einem Golf-Resort ganz in der Nähe einer prächtigen alten Villa, deren Grundstück von alten Bäumen begrenzt wird. Mallory beobachtet zufällig, daß sowohl spät in der Nacht wie auch früh am Morgen die zwei Etagen der Villa illuminiert sind. Seine Neugier wird geweckt und so beschließt er sich das alte, prächtige Haus genauer anzusehen.

Als Mallory das Grundstück betritt ist er irritiert, denn die Haustür des Hauses steht sperrangelweit offen. Dann betritt er das Haus und untersucht die erste Etage. Scheinbar waren hier Gäste beim Abendessen, die fluchtartig die Villa verlassen haben. Als er rufend auch die erste Etage betritt, wird das Licht durch einen zentralen Schalter gelöscht, auch hört Mallory das Knarren einer Diele im Erdgeschoß. Er ist also nicht allein, aber wohl im Dunkeln. Auf dem Weg ins Erdgeschoß wird auch dort das Licht gelöscht und das Schließen einer Tür ist hörbar.

Am nächsten Tag besucht Mallory bei Tageslicht die Villa und entdeckt dort zwei Männer, der eine von ihnen scheint der Sohn des Hausherrn zu sein. Der Hausherr ist ein alter, reicher Knauser namens Van Tassel, der offenbar in den Wirren des letzten Abends verschwunden sei, denn das Haus wurde Opfer eines Raubüberfalls. Drei maskierte Männer hätten die Villa aufgesucht und wußten offenbar, daß eine größere Bargeldmenge im Hause sei. Kurz und gut, der Roman spielt während der Weltwirtschaftskrise und Van Tassel hatte eine enorme Menge baren Geldes bei sich, wobei er einige Dienstboten und seine direkten Verwandten um sich scharte. Nach jenem Überfall beschloß der Patriarch das Haus fluchtartig zu verlassen und in die Stadtwohnung in New York zurückzukehren. In drei Autos soltlen Dienstboten und Familienmitglieder, die allesamt erst kurz zuvor fort angekommen waren, zurück in die Stadt bringen. Dabei sei der alte Herr aber verschwunden.

Mallory will der Sache auf den Grund gehen und untersucht das Gelände mit Hilfe des jungen Van Tassel. Er wird fündig und entdeckt die Leiche des alten Knausers in einem Brunnenschacht. Nun stellt sich die Frage, wer hat den alten Herrn umgebracht und wo befindet sich das Bargeld – und hatte der Verstorbene dieses Geld tatsächlich mit in sein Landhaus gebracht.

Chase legt eine naturgemäß eine falsche, heiße Spur, die auf einen jüngeren Sohn des Alten verweist. Doch so einfach liegt die Sache nicht. Am Ende werden aus der Reihe der Dienstboten die Täter extrahiert. Das Buch ist amüsant und spannend, es liest sich eher wie ein englischer Krimi und hat mit den damals üblichen amerikanischen Kriminalromanen wenig zu tun.